Stiftungsbericht 2024

Stiftungsbericht 2024, Nr. 18, März 2025 (Auszug)

Unsere Stiftung ist erwachsen geworden!
Ein erfolgreiches Jahr der Konsolidierung

Zum Geleit

Wenn man eine Parallele zwischen der Entwicklung von Unternehmen und unserer Stiftung ziehen will, dann kommt man um einen Vergleich mit einem Start-up nicht umhin. Als Start-up werden üblicherweise neu gegründete Unternehmen bezeichnet, angeführt von einer kleinen Zahl zumeist junger und engagierter Menschen, die Ehrgeiz, Überzeugungen und vor allem eine gute Idee haben. Das war bei der Gründung unserer Stiftung nicht anders, nur die Gründungsmitglieder waren älter. Bei Start-ups gliedert man die Entwicklungsstufen etwas vereinfacht in die Gründungsphase, eine Aufbauphase, die dann folgende Wachstumsphase, auf die eine Reifephase folgt, in der die Finanzlage solide ist und das stabilisierte Unternehmen langsam wächst. Genau das beschreibt die aktuelle Verfassung unserer Stiftung!

Man sagt, dass nur etwa 80% aller Start-ups die ersten drei Jahre überleben; im Durchschnitt verschwinden sie nach 20 Monaten. Nur 10% aller Start-ups sind wirklich erfolgreich und etablieren sich langfristig mit ihrem Angeboten in ihren Märkten. Um in dieser Analogie zu bleiben: Unsere Stiftung wurde vor 24 Jahren gegründet und steht nach einem Jahr der Konso­lidierung finanziell ausgesprochen erwachsen da; so gesehen befinden wir uns in der Reife­phase! Wir haben in den vergangenen Jahren unser Angebot weiter entwickelt und sind an unseren Aufgaben gewachsen. Wir haben uns bisher gut durch die Phase der Zinswende manö­vriert, haben langfristige Miet- und Pachterträge sowie ein weiteres Mandat zur Testa­mentsvollstreckung übernommen. Besonders freuen wir uns über wieder deutlich angestie­gene Förderungen, die wir in 2024 direkt und indirekt an Betreute der Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler e.V. auszahlen konnten.

Mit diesem Stiftungsbericht wollen wir Ihnen einen zusammenfassenden Bericht über unsere Tätigkeiten im Kalenderjahr 2024 geben. Falls Sie über bestimmte Themen ausführlicher infor­miert werden möchten, oder Fragen an und über unsere Stiftung haben, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

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Der Stiftungsvorstand hatte das Jahr 2024 unter das Motto „Jahr der Konsolidierung“ gestellt. Unser Ziel war es, im Nachgang des Projekts Heimstraße 6 insbesondere die Finanzen neu zu ordnen und wieder in den „Normalbetrieb“ überzugehen.

Im Verlauf des Jahres 2024 sind vor allem die folgenden Aktivitäten hervorzuheben:

  • Auch wenn wir das Bauprojekt KulturScheune in 2023 abschließen konnten, hat es uns im Jahr 2024 noch mehrfach beschäftigt. Einige nachgelagerten Abrechnungen waren komplexer und deshalb aufwendiger (z.B. der ca. 100 m lange Versorgungs­kanal). Außer­dem hatte die EU-Finanzaufsicht unser Projekt für eine Nachprüfung bei der aus­zahlenden L-Bank ausgewählt, bei der wir die Prüfer unter­stützt haben.
  • Der Vorstand hat sich intensiv mit dem Erfolg der Finanzanlagen sowie der aktuellen Lage am Finanzmarkt (z.B. nach starkem Anstieg, wieder fallende Zinsen) beschäftigt. Unter Berücksichtigung unserer Anlagerichtlinie (z.B. mindestens 2/3 defensive bzw. ertragsorientierte Anlagen) wurden Festgeldkonten aufgelöst und Neuanlagen und Umschichtungen vorgenommen.
  • Unsere Stiftung wurde im Erbfall Baier als Testa­mentsvoll­strecker benannt. Wir haben dieses Amt angenommen und konnten mit notarieller Unterstützung in der zweiten Jahreshälfte alle Unklarheiten beim AG Karlsruhe ausräumen. Anfang des Jahres 2025 konnte die Wohnung der Familie aufgelöst werden, Fahrzeuge verkauft und weitere Maßnahmen in enger Abstimmung mit der Betreuerin der Erbin eingeleitet werden.
  • Weil gelegentlich die Förderfähigkeit von Anträgen nicht eindeutig bewertet werden konnte, haben wir die Förderrichtlinie unserer Stiftung aus dem Jahr 2017 überarbeitet. Die Grundsätze der Förderung wurden dahingehend angepasst, dass die grundsätz­liche Haltung der Stiftung zu Anfragen nach Förderung mehrerer Betreuter als Gruppe, wie z.B. aller Bewohner/innen einzelner Häuser (z.B. Amlis­ha­gen), konkretisiert wurde. Auch wurden einige sprachliche Präzisierungen vorge­nom­men. Die aktuelle Fassung kann von unserer Homepage stiftung-weckelweiler.de herunter­gela­den werden.

Wir freuen uns sehr, dass wir Betreute im Jahr 2024 mit einem deutlich größeren Förderbetrag unterstützen konnten. Neben einer Vielzahl von individuellen Förderungen haben wir wesent­lich dazu beigetragen, dass die Einrichtung im Rahmen des Art.The.Fonds. ein umfangreiches Ferienprogramm anbieten und durchführen konnte (u.a. Ausflüge nach Rothenburg und Augs­burg, zur Wilhelma und ein Opernbesuch in Baden-Baden). Außerdem haben wir das Projekt „Energieberatung“ der Einrichtung sowie die noch bis zum 20.04.2025 laufende Foto­aus­stel­lung im Schloss Schrozberg finanziert.

Unser Stiftungsfinanzbericht weist zum Jahresende 31.12.2024 in der Summe aller Stiftungen und nach Abzug der Schulden ein Vermögen von 1.875.888,16 € aus, somit 2,7 % mehr als zu Beginn des Kalenderjahres. Das Stiftungsvermögen der Dachstiftung betrug am Jahresende 2024 insgesamt 900.853,96 €. Der Anstieg resul­tiert im Wesentlichen aus den Mieteinnahmen der Wohnanlage Amlishagen. Besonders hervorzuheben ist eine vorzeitige Sondertilgung in Höhe von 50.000,00 € für das Darlehen, das uns die Sozialtherapeutischen Gemeinschaften Weckelweiler e.V. zur Sanierung der KulturScheune gewährt hatten. Die Restschuld für das Darlehen beträgt zum 31.12.2024 noch 110.000,00 €. Das Volumen der von uns verwalteten Treuhandstiftungen hat sich im Jahresverlauf 2024 durch Erträge aus Geldanlagen nur leicht auf insgesamt 975.034,20 € erhöht.

Die Erträge aller Stiftungen betrugen 165.838,16 €, die im Wesentlichen aus Miet­einnahmen von über 95.000,00 € bestehen. Die Ausgaben der Stiftungen betrugen 116.200,73 €, wovon als wesentliche Positionen 40.099,52 € für die Wohnanlage Amlishagen und rechnerisch 39.117,68 € als Abschrei­­bungen von Immobilien hervorzuheben sind.

Aufgrund bilanzrechtlicher Vorschriften bilanzieren wir die Rückstellungen für die Förder­mittel von LEADER und der Aktion Mensch, die über 15 bzw. 25 Jahre abzuschreiben sind, als Schulden zum Jahresende mit insgesamt 335.834,68 €. Die Restschuld der beiden, mit der Wohnanlage Amlishagen übernommenen Darlehen der L-Bank beträgt zum Jahresende insge­samt 65.927,09 €. Die Darlehen werden planmäßig getilgt.

Die Aufwendungen unserer Stiftung beliefen sich im Jahr 2024 in der Summe auf 90.760,13 €, die sich weit­gehend aus Abschreibungen für die Wohnanlage in Amlishagen und die Scheune in der Heimstraße 6 (31.521,66 €) sowie diverser anderer Ausgaben für die Immobilien der Stiftung (50.503,76 €) zusam­mensetzt.

In 2024 haben wir Unterstützungsleistungen in Höhe von insgesamt 8.298,11 € ausgezahlt, insbesondere als individuelle Förderung von Betreuten für die Teilnahme an den künst­lerisch-therapeu­tischen Aktivitäten der Ein­richtung. Be­sonders zu erwähnen ist auch die Finanzierung des Ferienprogramms für die Bewohner, die in den Ferien nicht zu ihren Angehörigen verreisen konnten mit insgesamt fast 3.300,00 €.

Wir hoffen, dass wir Ihnen hiermit einen aussagekräftigen Überblick über die Tätigkeiten des Stiftungsvorstands in 2024 geben konnten und bedanken uns bei allen Spendern und Stiftern im Namen der begünstigten Be­treuten!

Dr. Henning Pfaffhausen (Vorsitzender des Vorstands)
Dr. Martin Brünger (Stellvertretender Vorsitzender)
Hanns J. Proenen (Finanzen)
Karin Settele

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Die Stiftung Weckelweiler Gemeinschaften ist aufgrund der Förderung von Menschen mit Behinderung durch Bescheinigung des Finanzamts Crailsheim vom 19.10.2023, St.Nr. 57075/ 04211, als mildtätig anerkannt und gehört zu den in § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG bezeich­ne­ten Kör­perschaften. Freistellungs­bescheid zur Körper­schaft­- und Gewerbesteuer für die Jahre 2020 – 2022 wurde erteilt. Die Erlangung der Rechts­fähigkeit der Stiftung erfolgte am 05.12.2000. Aufsicht im stiftungs­rechtlichen Sinne ist das Regierungspräsidium Stuttgart.