Stiftungsbericht 2021
Stiftungsbericht 2021, Nr. 15, Mai 2022
Kunst ist ein Lebensmittel und ein Weg zum Glück!
Der Ausbau unserer KulturScheune nimmt Gestalt an
Zum Geleit
Als wir vor einem Jahr unseren Stiftungsbericht formulierten, hatten wir noch keine Ahnung wie das Jahr 2021 tatsächlich verlaufen würde. Wir haben positiv in die Zukunft geblickt und uns auf ein baldiges „normales“ Leben gefreut. Heute tun wir das wieder!
Auch wenn viele unserer Pläne angepasst werden mussten, freuen wir uns sehr über den Baufortschritt unseres Projekts in der Heimstraße 6. Während man bereits außen an Dach und Fenstern das neue Erscheinungsbild der KulturScheune erkennen kann, wachsen seit einigen Monaten auch die Strukturen der Wohnapartments. Der Rohbauten der Apartments 9-11 lassen schon jetzt die architektonisch spannende Anordnung des Gebäudeensembles in der Hanglage erahnen. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam das Richtfest der Scheune im Rahmen der Familientage im Mai 2022 feiern können.
Wenn es gelingt, unsere Vision der KulturScheune tatsächlich wahr werden zu lassen, wird die vor dem Abriss gerettete Scheune zukünftig ein Zentrum künstlerisch-therapeutischer Aktivitäten in Weckelweiler werden. Die Weckelweiler Gemeinschaften, die Hauptmieter werden, planen dort regelmäßig ein breites Spektrum an künstlerischen und kulturellen Veranstaltungen anzubieten, nicht nur zum Wohle der in Weckelweiler betreuten Menschen, sondern auch der gesamten Region. Unsere Stiftung wird dieses Engagement tatkräftig unterstützen!
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Wie im Vorjahr lag der Schwerpunkt unserer Stiftungsarbeit in 2021 wieder eindeutig auf dem Bauprojekt in der Heimstraße 6. Anfang des Jahres wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Notariat Hammel in Ulm zunächst das Erbbaurecht auf dem Grundstück begründet und dieses dann in einer Teilungserklärung in elf Wohnungs- und ein Teilerbbaurecht aufgeteilt. Im April wurden dann die Kaufverträge mit allen Erbbauberechtigten in München, Schwäbisch Hall und Ulm notariell beurkundet. Hierdurch war die Grundlage geschaffen, dass sich die Bauherr:innen der Wohnapartments mit der Vergabe der Baumaßnahmen befassen konnten.
Als Bauherr der KulturScheune konnten wir bereits im Sommer mit den Bauarbeiten beginnen. Zunächst wurde die Scheune entrümpelt und der alte Lehmboden entfernt. Für den geplanten Einbau der Fußbodenheizung im großen Veranstaltungsraum musste bis auf etwa 1 m Tiefe der Scheunenboden ausgehoben und eine Bodenplatte aus Beton gegossen werden. Dabei mussten die Fundamente der Scheune teilweise deutlich verstärkt werden. Relativ zügig begannen auch die Zimmerer damit, die Holzkonstruktion des Fachwerks zu verstärken und die Ausschnitte für die neuen Fassaden- und Dachfenster zu schaffen. Leider kam es dann zu Verzögerungen aufgrund von Lieferschwierigkeiten wichtiger Baumaterialien; eine präzise Terminplanung und Kostenkalkulation war für unseren Architekten kaum mehr möglich. Noch rechtzeitig vor dem Kälteeinbruch konnte das Dach abgedichtet werden.
Im September begannen dann (endlich) die Erd- und Betonierarbeiten für die Wohnanlage. Bis Jahresende konnten ein Großteil der das Grundstück einfassenden Betonwände und die Rohbauten der unteren Apartments Nr. 9-11 fertiggestellt werden. Auch die Baugrube für das Kellergeschoss noch konnte ausgehoben werden. Sobald es die Witterung zulässt, werden die Arbeiten fortgesetzt werden. In unserer Rolle als Bauherr von fünf Apartments stehen wir in engem Kontakt mit dem zuständigen Bauleiter und verfolgen aktiv den Baufortschritt.
Neben dem Bauprojekt haben uns im Kalenderjahr 2021 auch folgende Themen beschäftigt:
- Der Stiftungsgründer Hans Schaefer hat in seinem Testament der Stiftung drei seiner Wohnungen in Amlishagen vermacht. Wir haben dieses Vermächtnis gemeinsam mit seinem Sohn umgesetzt und alle dazu erforderlichen Verträge notariell beurkundet. In diesem Zusammenhang wurde unsere Stiftung Mitglied im „Verein der Freunde betreutes Wohnen behinderter Erwachsener Weckelweiler e.V.“.
- In einem weiteren Erbfall wurde die Stiftung testamentarisch mit der Wahl eines Testamentsvollstreckers betraut. Die Aufgabe hat unser Vorstandsmitglied Hanns Proenen übernommen. In Abstimmung mit der Betreuerin des in Weckelweiler lebenden Erben wurde die Wohnungsauflösung der Verstorbenen und die Bankgeschäfte organisiert.
Zum Jahresende 31.12.2021 weist unser Stiftungsfinanzbericht in der Summe aller Stiftungen ein Vermögen von EUR 1.255.809,58 aus; das sind 12,4 % mehr als zu Beginn des Jahres. Die Erträge aller Stiftungen betrugen EUR 169.330,08 inkl. einer Zustiftung von EUR 55.000,00 für die Stiftung Suess, weiterer Spenden in Höhe von EUR 11.325,00 sowie knapp EUR 7.000,00 an Mieterträgen in der Stiftung Ute Wäldner und Kapitalerträgen von EUR 8.436,92.
Die Ausgaben betrugen EUR 31.437,16, wovon weitere EUR 9.015,48 als Vorlaufkosten für das Projekt „Heimstraße 6“ und EUR 9.818,13 auf Unterstützungsleistungen entfielen. Der restliche Verlustvortrag aus dem Projekt „Heimstraße 6“ von EUR 34.829,48 konnte aufgelöst werden. Nachdem das Bauprojekt in 2021 begonnen wurde, konnte diese Verbindlichkeit in Höhe von EUR 55.000,00 für die Reservierung der Apartments als Einnahme verbucht werden.
Im Berichtsjahr 2021 weist die Kapitalentwicklung der Dachstiftung Erträge von EUR 97.857,58 auf, darunter die Aktivierung der in den Vorjahren eingenommen, aber aus steuerrechtlichen Vorgaben bisher als Verbindlichkeit ausgewiesenen EUR 55.000,00 Reservierungsgebühren für die Wohnapartments. Die Aufwendungen addierten sich in 2021 auf EUR 21.412,93, darunter weitere Anlaufkosten in Höhe von EUR 9.015,48 für das Projekt „Heimstraße 6“. Das Stiftungsvermögen betrug am Jahresende sodann EUR 373.045,20. Das Volumen der von uns verwalteten Treuhandstiftungen hat sich im Jahresverlauf 2021 vor allem durch Zustiftungen auf EUR 883.175,18 erhöht.
Wir haben in 2021 Unterstützungszahlungen in Höhe von insgesamt EUR 9.818,13 geleistet. Insbesondere haben wir die Aufstellung einer Litfaßsäule vor dem Café „SoBio“ und dem Laden in Weckelweiler mit über EUR 6.500,00 gefördert. Sie soll als visueller Anziehungspunkt über kulturelle und andere Veranstaltungen in einfacher Sprache und Bildern bedürfnisorientiert informieren. Die restliche Summe verteilt sich auf zwei Individualfälle. Dabei konnten wir bereits zum zweiten Mal einem Betreuten den Führerschein finanzieren und so einen wesentlichen Beitrag zu seiner Selbstständigkeit leisten.
Da nur wenige Anträge auf individuelle Unterstützungsleistung eingehen, berät sich der Stiftungsvorstand mit der Einrichtung über eine verstärkte Förderung künstlerisch-therapeutischer Maßnahmen, die nicht von den gesetzlichen Kostenträgern finanziert werden.
Wir bedanken uns bei allen Spendern und Stiftern im Namen der begünstigten Betreuten und hoffen, dass wir Ihnen einen aussagekräftigen Überblick über die Arbeit unserer Stiftung in 2021 geben konnten.
Dr. Henning Pfaffhausen (Vorsitzender des Vorstands),
Dr. Martin Brünger (Stellvertretender Vorsitzender),
Hanns J. Proenen (Finanzen),
Karin Settele