Stiftungsbericht 2018
Stiftungsbericht 2018, Nr. 12, April 2019
Den Standort Weckelweiler beleben, die Einrichtung stärken …
Stiftung als Initiator des Bauvorhabens „Heimstraße 6“
Zum Geleit
Seit Jahren schon erhöhen die Kostenträger den Druck zur Senkung von Betreuungskosten im Bereich Wohnen und Arbeiten behinderter Menschen. Dies führt dazu, dass sich die zusätzlichen Kosten einer am Grundgedanken der anthroposophischen Seelenpflege orientierten Einrichtung (z.B. künstlerische oder bewegungsorientierte Angebote) nicht mehr ausschließlich durch die von den Kostenträgern gezahlten Pauschalen zur Eingliederungshilfe finanzieren lassen. Die Situation ist vergleichbar mit der Entwicklung in der Krankenversicherung, in der gesetzliche Krankenversicherungen kontinuierlich ihre Unterstützungsleistungen reduzieren und Menschen, die einen höheren Versicherungswunsch/-bedarf haben, aufgefordert werden, sich eigenverantwortlich über private Zusatzversicherungen abzusichern oder gewünschte Behandlungen selbst zu finanzieren.
Für die Zusatzleistungen der Weckelweiler Gemeinschaften e.V., die nicht vom Kostenträger bzw. Kranken-/Pflegekassen abgedeckt werden (weil sie aus deren Sicht „unnötig“ sind), aber von Angehörigen gewollt werden, stehen bewährte Methoden aus anderen Lebensbereichen zur Verfügung: Bei privaten Kindergärten ist es beispielsweise üblich, Eltern in Form einer monatlichen Zahlung zu beteiligen. Auch bringen private Stiftungsuniversitäten (z.B. Harvard) ihren Mittelbedarf größten Teils selbst aus Patenschaften, Firmenkooperationen oder Vermächtnissen wohlhabender Freunde auf.
Neben unserer originären Aufgabe als mildtätige Stiftung, der Unterstützung einzelner Betreuter, wollen wir auch Verantwortung für die Belebung des Standorts Weckelweiler zum Wohle aller Betreuten übernehmen. Lassen Sie uns deshalb gemeinsam – jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten – die Einrichtung und so auch den Lebensort Weckelweiler stärken!
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Der Schwerpunkt unserer Stiftungsarbeit lag im Jahr 2018 auf dem Projekt „Heimstraße 6“. Im Rahmen dieses Bauvorhabens plant die Stiftung als Initiator den Bau von 11 barrierefreien Wohneinheiten sowie den Ausbau der alten Scheune zu einem Gemeinschafts- bzw. Veranstaltungsraum (Arbeitstitel „KulturScheune“). Die Apartments sollen von Angehörigen erworben und an ambulant Betreute oder auch Mitarbeiter der Einrichtung vermietet werden. Die Scheune soll langfristig an die Einrichtung als Betreiber vermietet werden. Das Grundstück soll im Besitz der Stiftung bleiben und über eine Erbpachtregelung in Projekt eingebracht werden.
- In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Braunmiller wurde der Bauantrag ausgearbeitet und am 03.07.2018 beim Landratsamt Schwäbisch Hall eingereicht. Nach Klärung aller offenen Fragen wurde er am 08.01.2019 offiziell genehmigt.
- Am 23.07.2018 wurde das Projekt dem Gemeinderat in Kirchberg präsentiert und die Zusage zu einer Kostenübernahme in Höhe von 10% an der KulturScheune erhalten. Im Nachgang wurde ein Artikel über das Projekt in der Zeitung abgedruckt.
- Unser LEADER-Förderantrag für die KulturScheune wurde am 05.11.2018 als förderwürdig bewertet. Auch die Aktion Mensch hat am 30.11.2018 unseren Förderantrag zur Barrierefreiheit der KulturScheune bewilligt.
- Am 24.11.2018 wurde das Projekt in Weckelweiler beim „Herbstbasar“ vorgestellt. Wir planen, auch bei den Angehörigentagen 2019 und der Jubiläumsveranstaltung der Einrichtung im Juli 2019 wieder mit einem Informationsstand präsent zu sein und allen Interessenten für Fragen vor Ort zur Verfügung zu stehen.
Der Stiftungs-Finanzbericht weist zum 31.12.2018 ein Vermögen von EUR 1.070.649,43 aus. Das sind EUR 77.656,99 oder 7,2 % weniger als zu Beginn des Jahres. Dieser Vermögensverlust erfolgte im Wesentlichen in der Dachstiftung durch die entstandenen Vorlaufkosten unseres Projekts „Heimstraße 6“ von über EUR 63.000. Nach Verkauf der geplanten Wohnapartments werden diese Kosten der Stiftung wieder zufließen und so diesen Verlust kompensieren.
Außerdem mussten wir aufgrund des schlechten Börsenjahres 2018 für alle Stiftungen (ausgenommen die Treuhandstiftung H.u.R. Keitel) Wertberichtigungen der Finanzanlagen von etwa EUR 20.000 vornehmen. Es handelt sich hierbei nur um Buchverluste – nicht um Geldabflüsse. Diese speziell für Stiftungen konzipierte Wertpapiere befinden sich weiterhin im Depot der Stiftungen und haben in 2018 über EUR 9.500 an kontinuierlichen Erträgen geliefert. Zum Ende März 2019 konnte durch die Erholung der Börsen bereits ein Großteil der Buchverluste wieder ausgeglichen werden.
Das Volumen der 5 verwalteten Treuhandstiftungen hat sich im Jahresverlauf 2018 durch die notwendigen Wertberichtigungen der Wertpapiere und aufgrund des geringen Spendeneingangs von lediglich EUR 3.000 um etwa 1% verringert.
Dachstiftung und Treuhandstiftungen leisteten in 2018 Unterstützungszahlungen in Höhe von EUR 5.329,46. Im Wesentlichen wurden Zuschüsse zu Brillen, Hörgeräten und therapeutischen Einzelmaßnahmen gewährt, die von den Betroffenen nicht erbracht werden konnten. Größte Einzelmaßnahme war die Finanzierung eines Therapie-Dreirads in Höhe von EUR 1.500.
Im Berichtszeitraum kam es wie in 2017 nur zu Leistungen in 12 Individualfällen. Sollte der Unterstützungsbedarf tatsächlich so gering gewesen sein, begrüßen wir diese Entwicklung selbstverständlich. Möglicherweise ist dies aber auch darauf zurückzuführen, dass Betreuer besser über die Fördermöglichkeiten durch Kostenträger und Krankenkassen informiert sind.
Um hilfsbedürftige Betreute auch weiterhin unterstützen zu können, wenn der Kostenträger, Kranken-/Pflegekassen und Angehörige nicht für erforderliche Maßnahmen aufkommen können, bitten wir Sie auch dieses Jahr um (zweckgebundene) Spenden und Zustiftungen, insbesondere auch zur Förderung anthroposophisch motivierter künstlerischer und kultureller Aktivitäten.
Und selbstverständlich wollen wir auch diesen Jahresbericht wieder nutzen und uns bei allen Spendern und Stiftern im Namen aller begünstigten Betreuten ganz herzlich für Ihre Unterstützung bedanken!
Dr. Henning Pfaffhausen (Vorsitzender des Vorstands),
Dr. Martin Brünger (Stellvertretender Vorsitzender),
Hanns J. Proenen (Finanzen)